Institut für Gesundheit, Sicherheit und Ergonomie im Betrieb

Typische Verluste durch mangelnde Arbeitsqualität

Wir stellen in unseren betrieblichen Beratungen zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung fest, dass es in fast allen Unternehmen typische Fehlbelastungen gibt, die nicht nur die Beschäftigten belasten und die Arbeitsqualität senken, sondern auch Verluste im Unternehmen erzeugen. Hier sind einige Beispiele: 

Umgebungsbedingungen:

  • „Wir können die Ware im Regal nicht erkennen, weil die Beleuchtung blendet.“

Lärm in der Produktion und im Büro, Mängel der Licht- und Beleuchtungssituation (zu dunkel, zu hell, fehlender Lichtschutz) und der Klimabedingungen (zu heiß, zu kalt, Zugluft, mangelnde Regelungsmöglichkeiten) sowie unergonomische und ineffektive Gestaltung und Auswahl von Maschinen, Anlagen und Werkzeugen.

Anforderungen-Ressourcen-Balance:

  • „Der Kunde wartet auf die Lieferung, aber der Lieferant hat uns nur die Hälfte des bestellten Materials geliefert, daher steht die Produktion jetzt und in Kürze werden wir wieder Mega-Stress haben, um die Zeit einzubringen“

Aufgrund von Planungsmängeln, unvorhersehbaren Störungen (Lieferungen erfolgen nicht, Maschinen fallen aus, etc.) und quantitativen und qualitativen Personalengpässen können die erforderlichen Aufgaben immer wieder nicht in der erwünschen Qualität und Zeit umgesetzt werden. Es kommt ständig zu Ziel- und Prioritätskonflikten, Verzettelung, Qualitätsproblemen.

Information, Kommunikation, Wertschätzung:

  • „Die Planungsabteilung hört nicht auf uns, denn sie legt Dinge fest, die in der Praxis nicht umsetzbar sind und uns dann unnötig Zeit und Nerven kosten.“

Informationen fehlen, kommen zu spät, sind unvollständig und ungleich verteilt. Es gibt zu viel Einwegkommunikation (von oben nach unten), aber zu wenig Gehört werden, (positives) Feedback und Teilnahmemöglichkeit von unten. Dadurch entstehen Arbeitsverzögerungen, Missverständnisse, Fehler und Qualitätsmängel und das Gefühl mangelnder Wertschätzung.

Prozesse und Zuständige:

  • „Die Liste mit den Zuständigen und den Stellvertretern ist nicht aktuell, wir telefonieren im Kreis, Kunden warten, weil sich keiner zuständig fühlt.“

Prozesse, Abläufe und Zuständigkeiten bzw. deren Änderungen sind nicht definiert, widersprüchlich oder nicht ausreichend dokumentiert und kommuniziert. Rückmeldungen der Beschäftigten über Prozessstörungen und -probleme werden nicht ernst genommen. Die daraus resultierenden Reibungen, Doppelarbeiten, Qualitätsprobleme verursachen neben Stress für die Mitarbeiter auch betriebliche Verluste.

Personalentwicklung:

  • „Wir haben zu wenig Stammpersonal und viele Leihkräfte. Die müssen wir aber ständig schulen und ihre Arbeit überwachen, sonst bekommen wir Probleme. Dadurch schaffen wir unsere eigene Arbeit viel weniger.“

Es gibt keine Personalstrategie, z.B. welche Personalressourcen braucht das Unternehmen für welche Bereiche und Tätigkeiten quantitativ oder qualitativ? Wie erfolgt die Personalauswahl und Mitarbeiterentwicklung? Welche Aus- und Fortbildungen sind erforderlich? Welche jährlichen Schulungsziele gibt es und nach welchen Kriterien werden Entwicklungsgespräche mit Beschäftigten geführt? Das führt zu einem Zustand der Dauerimprovisation, der Intransparenz, der Vergeblichkeit von Engagement.